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Várkonyi, Tibor: TV zu verkaufen!

Keine Neulichkeit, aber jetzt haben wir es vom Kompetenten, vom Viktor Orbán (ex-Ministerpräsident) gehört, die Rechten fordern sich ein vom Staat finanzierte Fernsehen an. Mit dem Vorwand, sie haben an den Wahlen 49rreicht, also sie sind auf die Hälfte des Staatsfernsehens berechtigt. Medgyessy antwortete darauf, Staatsfernsehen soll neutral bleiben, aber wer nach einem Fernsehsender sehnt soll sich einen kaufen.  
Wenn wir in Europa umsehen, in den viele Wechselfälle überlebten Demokratien, finden wir niergendwo staatlich aufgeteilte Rechts- und Linkssender. Oder wenn wir solche finden – wie in Berlusconi’s Italien – der ist ein Privatsender, wie der von Cavaliere’s Privatgeld. Der deutsche ADR und ZDF sagen die Informationen nicht nur uneingenommen, sondern der Sprecher lest die Nachrichten von einem Blatt auf, damit die Authentizität sich im Zuschauer verstärkt. Der France 1 und France 2 bleibt zwar gegenüber den Privatsender TF1 zurück, aber sein Nachteil ist niedrig. Staatsfernsehen gewann nach langen Hesitationen die Zuschauer eben damit zurück, das er affektlos blieb, was nicht Langeweile, sondern Neutralität bedeutet. Frankreich durchlebte im Frühling zwei interessante Wahlen – Präsidents- und Parlamentswahlen – und das Schirmbild berichtete über dies ohne Leidenschaft. Wollte nicht eingeben, der Zuschauer wen wählen soll, noch weniger, wen nicht. Aus dem kleisten Versuch hätte ein Schkandal gebildet werden.  
Bei uns wurde nach den Wahlen eben daraus ein Schkandal, dass die vorurteilsvollsten Propagandisten vom Fernsehen entlassen wurden. Ableugenen kann man, dass dise Parteikader sind, aber die Fakten sprechen für sich. Nicht die Namen sind wichtig, sondern die Taten. Der jetzt mit reichlicher Abfertigung ausscheidener Nachrichtendirektor weiste mit Machtwort zwei Kollegen des Magyar Hirlap, die in einer Diskussion mit anders Überzeugten polemisierend ihr Standpunkt ausführten, vom Zentalhaus auf dem Szabadság Platz aus. Wir konnten nicht vergessen, da fast gestern war se, dass die zwei Reportagen die Kampagne von Orbán und Medgyessy so gegenübergestellt hat, dass sie nicht einmal auf die Mache Neutralität geachtet haben. Der Exministerpräsident stand schon damals neben den vorurteilsvollsten Pressprodukten und Sendungen (Magyar Demokrata – s. Zeitungen, Vasárnapi Újság – Radiosendung, A Hét – TV-Sendung), ihm gefiel die für Konsevativen unertagbarer publizistischer Gesprächston der regierungsnäher Tageszeitung und jetzt geleng er bis zur Verteidigung des immer weniger tolerierbarer Presseklubs. Von selber Bühne konnte man die auch jetzt rohe Proklamation des ungestümtesten Mitglieds hören, von der auch Viktor Orbán sprach.  
Sicherlich ist kein zufall, dass der ehemalige Miniterpräsident sich zu dieser Schicht wandte. Diese wiederholen seine Worte, diese skandieren „vorwärts”. Wenn er gemäßigt bliebe, könnte er das Herz der Radikalen nicht berühren, mit dem er aber die Konservativen verdutzt macht. An diesem Freitag anstatt des Presseklubs verteidigte Orbáns originelle Politik drei überlegte Herren, aber eine rechte Jugendorganisation rief gleich zum Bojkott auf. Orbán wurde bißhin mitgerissen, dass er den alten Presseklub verteidigte, wie seine versprechungsvoll losgegangene politische Karriere fortgesetzt wirde, weiß keiner.  
Da wenn der ehemalige Regierungschef darüber nachdenkt, was er mit dem rechten Staatsfernsehen will, wird er darauf kommen, dass dies die weitere halbierung des Landes bedeutet. Seine falsche Berater hörend denkt man, dass die Bevölkerung zwei gegeneinander gerichtete Tagesschauen sehen möchte, die zwei lager in zwei Ungarn leben und die Leute auf der Straße einander mit schielem Blick untersuchen. Wie es zwischen den zwei Wahlrunden war.  
Jetzt wäre nützlicher, brav die Meinungsumfragen zu untersuchen.  
 
Magyar Hirlap, 2002.09.03  
 
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Letzte Änderung am 13.10.2002
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